Verehrung
„Du wirst in unseren Herzen weiterleben“, so schreiben viele Menschen beim Abschied von ihren Verstorbenen. Diese Worte drücken eine tiefe Verbundenheit von nahen Angehörigen aus. Der christliche Glaube kennt das Fortleben der Verstorbenen in und bei Gott.
Verehrung erwächst aus diesem Glauben. Menschen, die sich in ihrem Leben an Wort und Beispiel Jesu orientiert haben, sind den Nachfolgenden oft Vorbild. So hat die Verehrung von Heiligen begonnen. In den ersten Jahrhunderten nach Christus gab es keine offizielle kirchliche Heiligsprechung. Menschen mit einem besonders christlichen Lebenszeugnis wurden verehrt, ihre Namen blieben in lebendiger Erinnerung: Solche Menschen wurden Vorbilder, sie erfuhren Verehrung durch Besuche am Grab, durch Kirchbauten über und Wallfahrten zum Grab. Sie wurden zu Fürsprechern. In dieser Weise ist die Verehrung der Heiligen gewachsen.
Bernhard Poether
Kaplan Bernhard Poether war ein gewöhnlicher und außergewöhnlicher Mensch. Die Verehrung begann bald nach seinem Tod am 5. August 1942. Während der letzten Kriegsjahre und der ersten Jahre des Wiederaufbaus war sie wenig ausgeprägt war. Das Zeugnis der Priester, die das Konzentrationslager Dachau lebend verlassen konnten, hat entscheidend dazu beigetragen. Sie haben übereinstimmend Bernhard Poether als einen außergewöhnlichen Glaubenszeugen dargestellt:
Aus seiner Christusverbundenheit war ihm die Sorge um andere wichtiger als die Sorge um sich selbst.
Die Erinnerung an Kaplan Poether verlief: mal sehr intensiv, mal weniger. Die Verehrung war in Gladbeck Zweckel und in Bottrop Barkenberg am stärksten, dort war er als Kaplan tätig. In Münster Hiltrup hat die Verehrung einen besonderen Bedeutung, Hier fand er seine letzte Ruhestätte mit der Urne aus Dachau. Ein Zeichen besonderer Verehrung war die Übertragung der Urne aus dem Familiengrab in die Pfarrkirche Sankt Clemens gegen Ende der 1960-er Jahre.
Mehrere Häuser und Straßen in Gladbeck, Bottrop und Münster erhielten den Namen Bernhard Poethers. Stolpersteine wurden an diesen Orten verlegt. So blieb Kaplan Bernhard Poether in lebendiger Erinnerung. Am 2. Dezember 2008 bildete sich in Hiltrup ein „Arbeitskreis Bernhard Poether“. Auf vielfältige Weise erinnern die Mitglieder an.
Antrag auf Seligsprechung
Im Jahr 2017 stellte die Gemeinde Sankt Clemens bei Diözesanbischof Felix Genn in Münster einen Antrag auf Seligsprechung dieses Glaubenszeugen. Seit dieser Zeit wird die Frage gestellt:
„Wie sieht es aus mit der Verehrung“?
Diese Verehrung durch gläubige Menschen ist ein entscheidendes Kriterium für eine mögliche Seligsprechung. Es gibt sie an verschiedenen Orten, auch in Polen in Ciçiena, wo Bernhard Poether als Vikar wirkte. Er ist nicht vergessen.
In Münster Hiltrup wird die Verehrung an den Glaubenszeugen gepflegt: Jeweils am 5. Tag eines Monats findet ein Bernhard-Poether-Gebetsabend statt, in Erinnerung an seinen Tod am 5. August 1942. In der lokalen Presse wird regelmäßig über die Aktivitäten des AK Poether berichtet, das Grab wird häufig aufgesucht. Die Verehrung ist deutlich erkennbar und wird dokumentiert.