Artikel in den Pfarrbriefen
Juli 2010: Stark im Glauben: Bernhard Poether – sein Name bleibt
Es passiert viel in unserer Gemeinde mit dem Namen Bernhard Poether. Der Arbeitskreis macht weiter und hat eine Fahrt nach Krakau und Ciecina geplant, wo Kaplan Poether gewirkt hat.
Für eine Buchveröffentlichung sind wir weiter auf der Suche nach Informationen über diesen Priester, der am 5. August 1942 sein Leben im Konzentrationslager Dachau hingegeben hat.
Dieses Suchen kommt mir vor wie das bekannte Suchen nach der Stecknadel im Heuhaufen. Sie können sich nicht vorstellen, dass von einem Menschen fast alle Lebensspuren vernichtet sind.
Kein Buch, das ihm gehört hat, nur ganz wenige Texte, die er geschrieben hat, davon die meisten aus seiner Jugendzeit, kaum ein Bild, auf dem er zu sehen ist. Und dann noch dies: Da gab es in den 90-er Jahren eine Ausstellung an verschiedenen Orten in Münster und in Hiltrup - nichts davon ist zu finden!
Deshalb ein ganz dringender Appell an alle Hiltruper: Wenn Sie eine kleine Information oder irgendein Zeichen haben, das an Kaplan erinnert, wir sind für jeden Hinweis dankbar!
Dr. Sowade kam vor einigen Tagen ganz erfreut mit einem kleinen Satz, der von Poether stammt: „Herr, dein Wille geschehe, wo ich steh und gehe.“
Für die weitere Arbeit an der Veröffentlichung über sein Leben ist jede noch so kleine Information wichtig!
Die monatlichen Gebetsstunden, jeweils am 5. eines Monats um 19 Uhr an seinem Grab in unserer Pfarrkirche, gehen bis zum Jahresende weiter.
Kaplan Bernhard Poether, dieser Martyrer und Glaubenszeuge, ist ein kostbarer Name in unserer Gemeinde und darüber hinaus!
Wissen wir eigentlich, dass er uns Fürsprecher bei Gott ist in den zahlreichen Sorgen und Anliegen unseres Lebens?
Ewald Spieker
Pfingsten 2012: Arbeitskreis Bernhard Poether: 2012 - Blick zurück und nach vorn
Wir Menschen gestalten die Zukunft aus der Erinnerung! Drei wichtige Daten im Leben von Kaplan Bernhard Poether laden ein, zurück zu schauen und so gestärkt weiter zu gehen:
Vor 80 Jahren wurde er am 17. Dezember 1932 zum Priester geweiht. Am 26. Dezember 1932 feierte er seine Heimatprimiz in St. Clemens. Vor 70 Jahren starb er im KZ Dachau.
Der Arbeitskreis Bernhard Poether wird diese Tage mit der Gemeinde besonders gestalten. Näheres dazu später. Zugesagt hat Bischof Dr. Felix Genn seinen Besuch in St. Clemens am 26. Dezember 2012.
Dieses Gedenken fordert uns heraus, meint der Arbeitskreis Bernhard Poether
Advent 2012: Erinnerung: Vor vor 80 Jahren wurde Bernhard Poether geweiht
Am 17.12.1932 wurde Bernhard Poether im Dom zum Priester geweiht. Am 2. Weihnachtstag des Jahres feierte er seine Heimatprimiz in unserer Pfarrkirche St. Clemens. Ein Grund, uns dankbar zu erinnern und uns gleichzeitig zu fragen, wie steht es eigentlich um das Priestersein heute? Geplant ist aus diesem Anlass:
- Am Montag, 17.12.2012, laden wir um 19:45 Uhr zu einem Gesprächsabend ein mit den Priestern unserer Gemeinde zu dieser Thematik: Priestersein damals – Priestersein heute!
- Das Kardinal-von-Galen-Gymnasium, die anderen Schulen und die Jugendgruppen werden auf je eigene Weise das Thema aufgreifen.
- Bischof Dr. Felix Genn feiert mit uns aus Anlass der Priesterweihe von Kaplan Poether einen festlichen Gottesdienst am 2. Weihnachtstag um 9:45 Uhr in unsere Pfarrkirche.
Seligsprechung?
In Bottrop ist neulich eine Unterschriftensammlung gestartet worden, mit der die Seligsprechung des Märtyrers Bernhard Poether beantragt werden soll. Im Arbeitskreis Bernhard Poether haben wir lange überlegt, ob wir auch bei uns solche Unterschriften sammeln. Es war bisher nie unser vorrangiges Ziel, die Seligsprechung von Bernhard Poether zu fordern. Überzeugend finden wir den Hinweis, dass dieser Märtyrer mit seiner besonderen Lebens- und Leidensgeschichte so länger im Gedächtnis der Kirche lebendig bleibt. Deshalb haben wir im Arbeitskreis beschlossen, uns an dieser Unterschriftensammlung zu beteiligen.
Am 2. Weihnachtstag werden wir in unserer Gemeinde diese Aktion starten mit dem Ziel, bei dem zuständigen Diözesanbischof die Einleitung eines solchen Verfahrens zur Seligsprechung von Kaplan Poether zu beantragen.
Arbeitskreis Bernhard Poether
Ewald Spieker
Advent 2014: Neuerscheinung Buch "Kaplan Bernhard Poether"
Kaplan Bernhard Poether – so der Titel des neuen Buches über den Priester aus Hiltrup, der im KZ Dachau gestorben ist. Gegen das Vergessen wurde dieses Buch geschrieben, so weisen wir empfehlend darauf hin. Zu beziehen ist das Buch in jeder Buchhandlung und in unserer Bücherei.
Ewald Spieker, Pfarrer em.
Advent 2015: Priester werden – damals und heute
Am 17. Dezember 1932 wurde Bernhard Poether im Dom zu Münster zum Priester geweiht. Das war damals – und wie steht es heute um die, die Priester werden? Vom Arbeitskreis Bernhard Poether haben wir den Regens unseres Priesterseminars, Hartmut Niehues, eingeladen. Er ist für die Priesterausbildung in unserem Bistum zuständig. Mit ihm möchten wir die obige Frage bedenken.
Wie aktuell das Thema ist, sehen wir z. B. daran, dass in diesem Jahr nur zwei Neupriester geweiht wurden. Der Abend mit Regens Niehues findet statt am 16. Dezember (Mittwoch) um 20:00 Uhr im Pfarrzentrum St. Clemens. Eine herzliche Einladung an alle Interessierten!
Ewald Spieker, Pfr. em.
Pfingsten 2016: Fahrt ins Ruhrgebiet - Auf den Spuren von Bernhard Poether
In der Gemeinde St. Joseph in Bottrop gibt es eine lebendige Erinnerung an Kaplan Bernhard Poether, der dort als Kaplan tätig war. Im vergangenen Jahr war eine Besuchergruppe von dort bei uns in Hiltrup. Am Samstag, dem 27.August, starten wir zu einem Gegenbesuch mit interessantem Programm:
9:30 Uhr Abfahrt, in Bottrop Begegnungen mit der Gemeinde, Gottesdienst, Mittagessen, Besuch am Pfarrhaus, in dem Poether im September 1939 gefangen genommen wurde.
Weiterfahrt nach Essen und Besichtigung des Domes und der Innenstadt.
Rückfahrt gegen 17:30 Uhr.
Der Arbeitskreis Bernhard Poether lädt Interessierte herzlich ein, Anmeldung im Pfarrbüro.
Ewald Spieker
Advent 2016: Gedenken an Bernhard Poether
Bernhard Poether wurde am 17.12.1932 im Dom zu Münster zum Priester geweiht – vor 84 Jahren. In der Vorabendmesse am Samstag, 17. Dezember, um 18:30 Uhr werden wir in der St. Clemens-Kirche daran erinnern. Die beiden Kelche, die zu diesem Anlass für Bernhard Poether und Dr. Ludwig Klockenbusch gearbeitet wurden und nun beide in unserer Gemeinde stehen, werden nach dem Gottesdienst vorgestellt.
Das Haus, in dem Bernhard Poether seine Kindheit und Jugendzeit an der jetzigen Straße „Am Klosterwald“ verbrachte, wurde abgerissen und durch einen Neubaus ersetzt. Dort wird im Januar eine Tafel angebracht, die an Bernhard Poether erinnert. Wir danken der Firma GOSDA in Ahlen und den neuen Eigentümern der Wohnungen für ihr Einverständnis, diese Tafel dort anbringen zu können!
Im vergangenen Jahr haben wir Unterschriften gesammelt, um bei unserem Bischof den Prozess zur Seligsprechung von Kaplan Bernhard Poether zu beantragen. Am Ersten Adventssonntag liegen in allen Kirchen unserer Gemeinde Listen aus für alle, die sich bisher noch nicht eingetragen haben.
Der Arbeitskreis Bernhard Poether
Pfingsten 2017: Ein Leuchtturm
Er ist hilfreich, sich zu orientieren, dazu vor allem braucht es Leuchttürme. In unserer Gemeinde haben wir einen solchen Leuchtturm: Bernhard Poether. In einer dunklen Zeit des Nationalsozialismus hat er sich als junger Priester für Menschen anderer Nationalität eingesetzt und in tiefer Treue zu Gott gelebt. Dieser Einsatz hat ihn ins Gefängnis gebracht in Bottrop und in zwei Konzentrationslager. Gestorben ist er am 5. August 1942 in Dachau.
Seine Angehörigen wohnten in Hiltrup, so ist seine Urne nach hier gekommen, beigesetzt ist sie nun im Seitenaltar unserer Pfarrkirche.
Die Gemeinde St. Clemens und der Arbeitskreis Bernhard Poether haben die Seligsprechung dieses großen Glaubenszeugen und Märtyrers beim Bischof von Münster beantragt.
Und die Verehrung? Schon Bischof Lettmann und auch Bischof Genn fragten danach. − Wir in St. Clemens sind die Nächsten an diesem Leuchtturm!
- Seligsprechungen helfen weder Gott noch den Verstorbenen – für uns sind sie hilfreich!
- Bernhard Poether ist ein unschätzbarer Reichtum für unsere Gemeinde!
- Selige sind Vorbilder – die brauchen wir auch und gerade in unserer Zeit!
- Bernhard Poether ist Fürsprecher bei Gott, wir dürfen uns in unseren je eigenen und gemeinsamen Anliegen an ihn wenden.
Bernhard Poether ist Licht für die Kirche von heute, für unsere Gemeinde und für jede und jeden von uns!
In dankbarem Vertrauen zu ihm
Mike Netzer Pfr. Ewald Spieker Pfr.em.
Advent 2017: Bernhard-Poether-Kreis: Besuch aus St. Josef Bottrop am 3. Adventssonntag
Am 17.12.1932 wurde Bernhard Poether im Dom zu Münster zum Priester geweiht. Keine 10 Jahre später ist er nach über dreijähriger Haft im Konzentrationslager Dachau verstorben. Am 3. Adventssonntag (17.12.) erwarten wir eine Gruppe aus der Gemeinde St. Josef in Bottrop, dort war er einige Monate Kaplan. In dieser Gemeinde gibt es, wie bei uns, eine lebendige Erinnerung an Kaplan Poether. Die Gruppe wird mit uns die Heilige Messe um 11:30 Uhr feiern, anschließend kommen wir zu einem Mittagsimbiss im Pfarrzentrum zusammen. Die Bottroper werden anschließend nach Telgte fahren zum Besuch der Krippenausstellung. Wer mitfahren möchte, melde sich bitte im Pfarrbüro.
Museumsbesuch in Dorsten
Der Bernhard-Poether-Kreis unserer Pfarrgemeinde lädt ein zu einer Busreise zur Sonderausstellung
„Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht.“ im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten.
„Die Ausstellung thematisiert sowohl seinen Einsatz im Ausschwitz-Prozess, die Beteiligung an der Überführung Adolf Eichmanns als auch seine eigene Lebensgeschichte, die die großen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts spiegelt.“ (www.jmw-dorsten.de)
Zu Beginn der Veranstaltung bekommt die Besuchergruppe eine Einführung von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums. Die einzelnen Stationen der Sonderausstellung im Altbau des Museums, die individuell aufgesucht werden, sind mit Texten und Kopfhörern ausgestattet. Audio-Guides, die zusätzlich genutzt werden können, stehen kostenlos zur Verfügung.
Die Dauerausstellung im Neubau des Museums, die anschließend noch besucht werden kann, präsentiert die jüdische Geschichte Westfalens und gibt anhand von Kultusgegenständen einen Einblick in die jüdische Religion. Außerdem stellt sie jüdische Lebenswege „kleiner Leute“ aus Westfalen vor.
Das Museum und die Ausstellungen sind weitestgehend barrierefrei zugänglich.
Reisetermin: Freitag, 19.01.2018
Abfahrt mit einem Reisebus: 13:30 Uhr
Rückkehr: bis 18:30 Uhr
Anmeldetermin: bis 15.01.2018 im Pfarrbüro St. Clemens
Der Preis ist abhängig von der Teilnehmerzahl und daher noch nicht bekannt. Die Reise wird organisiert von Pfarrer Ewald Spieker und Bernhard Kerkmann.
Ewald Spieker, Pfarrer em.
Pfingsten 2018: Gedenken an Bernhard Poether
Die Seligsprechung von Kaplan Bernhard Poether haben wir vor einem Jahr bei Bischof Genn beantragt. Neu herausgegeben haben wir in den letzten Wochen "Ein Gebet um die Seligsprechung von Kaplan Bernhard Poether".
Dieses Gebet liegt in allen Kirchen unserer Gemeinde aus, wir bitten Sie sehr, durch Ihr Gebet die Seligsprechung zu unterstützen!
Das Verfahren ist langwierig. In den letzten Wochen haben wir weitere Unterlagen für die Seligsprechung gesammelt: So hat Herr Grottendieck alle Veröffentlichungen in der Presse seit dem Tod Bernhard Poethers im Konzentrationslager in Dachau am 05. August 1942 bis heute zusammengestellt. Texte auf mehr als 130 Seiten sind so zusammengekommen. Frau Kaiser-Haas hat parallel dazu eine Zusammenfassung des Wirkens des Arbeitskreises Bernhard Poether erstellt. Beiden danken wir sehr herzlich für die umfangreiche Arbeit!
Die monatlichen Gebetstreffen, immer am 05. eines Monats in Erinnerung an sein Sterben am 05. August, gehen weiter. Hier die nächsten Termine:
Dienstag, 05. Juni, 19 Uhr, am Poether-Grab in der Pfarrkirche.
Donnerstag, 05. Juli, 19 Uhr, ebenso in der Pfarrkirche
Sonntag, 05. August, 11:30 Uhr, Gebetsgedenken in der Hl. Messe.
Der Arbeitskreis lädt herzlich ein.
Ewald Spieker, Pfr. em.
Advent 2018: 10 Jahre Arbeitskreis Bernhard Poether - Warum erinnern wir uns an ihn?
„In Hiltrup ist es nicht ganz einfach, die Erinnerung an Kaplan Poether wachzuhalten“ – diese Äußerung von Pastor Ewald Spieker, der unseren Kreis vor 10 Jahren begründet und von Beginn an den Vorsitz geführt hat, fanden wir in einem Zeitungsartikel. Sie drückt aus, dass die Beschäftigung mit der Person Bernhard Poethers in unserer Gemeinde häufig auf Skepsis stößt. Dass der Prophet in seiner Heimat oft nicht viel gilt, hat ja schon Jesus bei seinem Besuch in Nazareth erfahren.
Deshalb wollen wir uns fragen, warum wir Bernhard Poethers gedenken und warum wir es gerade in Hiltrup tun sollten. In erster Linie ehren wir sein Andenken, weil er ein glaubwürdiger Zeuge für Christus war – ein Priester, der in schwerer Zeit seiner Berufung folgte und sein Leben für die ihm Anvertrauten opferte.
Am 17. Dezember 1932, sechs Wochen vor der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten, wurde Bernhard Poether im Hohen Dom zu Münster zum Priester geweiht. Von Anfang an hatte er eine Vision für sein priesterliches Wirken: Er wollte in das kommunistisch gewordene Russland gehen, um dort den christlichen Glauben zu verkünden. Deshalb hatte er seinen Primizkelch, den wir als kostbares Vermächtnis in unserer Gemeinde aufbewahren, mit einem russischen Kreuz und der Inschrift „In diesem Zeichen wirst du siegen!“ und den Bildern der Slavenapostel Cyrill und Methodius gestalten lassen. Da die Grenzen nach Russland aber geschlossen waren, entschied er sich dafür, zum Studium der polnischen Sprache nach Krakau zu gehen und wurde anschließend für anderthalb Jahre Kaplan in der Karpatendiözese.
1936 beorderte das Bistum ihn zurück in die Heimat, wo er zunächst in Gladbeck in der Seelsorge für die sogenannten Ruhrpolen, die als Arbeiter in das Ruhrgebiet eingewandert waren, eingesetzt wurde. In Gladbeck wurde er vom Schulrektor bespitzelt und wehrte sich vehement gegen das Verbot des Religionsunterrichts.
Im April 1939 wurde Bernhard Poether nach Bottrop versetzt. Zeitzeugen berichteten, dass er in dieser Zeit der Hetze gegen ausländische Mitbürger, worunter auch die Polen zu leiden hatten, keine nationalen Unterschiede gemacht und mit ihnen in ihrer Muttersprache geredet und gebetet habe.
Im September 1939, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde ein polnischer Familienvater aus Poethers Gemeinde verhaftet. Der Kaplan setzte sich tatkräftig für ihn ein, erschien mehrfach in der Gestapo-Außendienststelle, schilderte die Not der Familie, wies darauf hin, dass ein Sohn schon in den ersten Kriegstagen gefallen sei, und forderte die Freilassung des Vaters, die dann auch bald erfolgte.
Bernhard Poether wurde wegen seines mutigen Einsatzes verhaftet und in das Bottroper Gefängnis gebracht, wo er sich, soweit es ihm möglich war, um die inhaftierten Polen kümmerte.
1940 wurde er ins KZ Sachsenhausen überstellt und von dort 1941 nach Dachau. In seinen Briefen an die Familie, die zum großen Teil erhalten sind, klagte er nie, sondern zeigte sich immer um das Wohl seiner Angehörigen besorgt. Nach 16 Monaten in Dachau starb Bernhard Poether völlig entkräftet durch Hunger und schwerste körperliche Arbeit am 5. August 1942 – er wurde nur 36 Jahre alt.
Auf einer Gedenktafel, die das polnische Volk ihm und anderen NS-Opfern gewidmet hat, steht über ihn: „Im Gedenken der Polen wird er immer das Vorbild eines Menschen und Priesters sein, der die Gerechtigkeit über alles liebte.“
Wir glauben, dass er auch für unsere Zeit, in der die Hetze gegenüber Ausländern und Menschen anderer Religionsgemeinschaften wieder beunruhigende Ausmaße annimmt, ein lebendiges Vorbild sein kann. Und warum verehren wir ihn gerade in Hiltrup besonders?
Geboren wurde er ja nicht hier, sondern in Datteln, kam aber mit seiner Familie schon im Alter von sechs Jahren hierher und erlebte den größten Teil seiner Schul- und Studienzeit in Hiltrup und Münster.
Seine Priesterweihe fand 1932 im Dom zu Münster statt, seine Primiz kurz darauf, am 2. Weihnachtstag in unserer St. Clemenskirche. Seine Schwester Maria wirkte jahrelang als Seelsorgehelferin in unserer Gemeinde und lebte hier bis zu ihrem Tod im Jahre 1980. Das Familiengrab der Poethers befindet sich auf dem Hiltruper Friedhof, die Urne Bernhard Poethers hat einen Ehrenplatz in der St. Clemenskirche. Zum Schluss weisen wir noch auf die vielfältigen Aktivitäten unseres Kreises hin:
- Mindestens alle zwei Monate treffen sich die Mitglieder des Kreises zur Beratung im Gemeindezentrum.
- Jeweils am 5. eines Monats (Bernhard Poethers Todestag war am 5. August) gedenken wir seiner im Rahmen einer Eucharistiefeier der Gemeinde oder in einer Gebetszeit.
- An seinem Todestag oder anderen Gedenktagen wie z. B. Weihejubiläen werden besondere Gottesdienste gestaltet (bisher zweimal in Anwesenheit von Bischof Felix Genn).
- Auf dem Gelände von Kaplan Poethers Elternhaus in der früheren Klosterstraße, heute Am Klosterwald, wurde ein Stolperstein verlegt und eine Gedenktafel angebracht.
- Der Gedenkort in der St. Clemens-Kirche wurde gestaltet, im Hiltruper Museum ein Porträt Bernhard Poethers aufgehängt, ein Buch über sein Leben herausgegeben, ein Faltblatt erstellt, eine Homepage wird eingerichtet.
- Die Bernhard-Poether-Straße in Hiltrup-West erhielt eine Gedenktafel mit den wichtigen Lebensdaten Poethers.
- Eine Fahrt auf den Spuren Bernhard Poethers in Krakau und Ciecina in Polen wurde unternommen und aus Anlass seines 75. Todestages am 5. August 2017 eine mehrtägige Pilgerreise nach Dachau.
- In den letzten Monaten lag ein Schwerpunkt der Arbeit auf den Bemühungen um die Seligsprechung Kaplan Poethers.
- Aus Anlass unseres Jubiläums fand am Sonntag, 25. November 2018, eine musikalische Lesung in der St. Clemenskirche in Münster-Hiltrup statt.
Wir laden die Leserinnen und Leser dieses Pfarrbriefes herzlich ein, sich unserem Kreis anzuschließen und mit uns die Verehrung dieses glaubensstarken und unerschrockenen Mannes weiterzutragen!
Beate Hambrock Gisela Korth Sigrid Mangels
Pfingsten 2019: Homepage zu Bernhard Poether
Bald wird sie fertiggestellt sein: die neue Homepage zu Kaplan Bernhard Poether. Sie wird helfen, das Leben dieses außergewöhnlichen Priesters und Märtyrers noch mehr Menschen zugänglich und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und damit auch gegen das Vergessen zu wirken. Außerdem wird die Arbeit des Arbeitskreises Bernhard Poether jeweils aktuell vorgestellt.
Ausstellung nach Jahren zurück
In den 1980er Jahren gab es eine an mehreren Orten gezeigte Ausstellung über Kaplan Bernhard Poether. Danach war sie wie vom Erdboden verschwunden und wurde neulich auf einem Dachboden wiederentdeckt. Die Bilder wurden an das Hiltruper Museum übergeben und von Ehepaar Muschinski neu gerahmt. Herzlichen Dank dafür!
Von Mitte Juni bis Mitte Juli wird diese Ausstellung im Pfarrzentrum St. Clemens zu sehen sein.
Ewald Spieker, Pfarrer em.
Advent 2019: Neue Homepage über Bernhard Poether
In den vergangenen Monaten haben Mitglieder des Arbeitskreises Bernhard Poether die neue Homepage erstellt, die zum 1. Advent freigeschaltet wird. Unter: bernhard-poether.de finden Sie interessante Quellen und Informationen!
Heimatprimiz 1932
Vor 87 Jahren feierte Kaplan Bernhard Poether am zweiten Weihnachtstag in der damals noch recht neuen Pfarrkirche St. Clemens seine Heimatprimiz, am 17. Dezember war er im Dom zu Münster zum Priester geweiht worden.
Sein Lebensschicksal während der NS-Diktatur führte ihn im August 1942 im Konzentrationslager Dachau zum Tod. „Diesen Menschen mit seinem Glaubenszeugnis dürfen wir nicht vergessen!“ Das ist feste Überzeugung bei vielen Menschen in Hiltrup und an anderen Orten.
Am zweiten Weihnachtstag 2019 wollen wir an die Heimatprimiz des Neupriesters Bernhard Poether erinnern, zum Gottesdienst um 11:30 Uhr laden wir herzlich ein!
Fahrt nach Sachsenhausen und Berlin
Zu den Gefangenen im Konzentrationslager Sachsenhausen gehörte Kaplan Bernhard Poether. Länger als ein Jahr verbrachte er dort in Einzelhaft. Herr Michael Grottendieck hat neulich in einem sehr eindrucksvollen Vortrag über dieses Lager und die Haftbedingungen von Kaplan Poether in dieser Zeit informiert. Von dort wurde Kaplan Poether in das KZ in Dachau verlegt, wo er am 5. August 1942 an Unterernährung und Erschöpfung verstarb. Die Gemeinde St. Clemens hält sein Lebens und Glaubenszeugnis in lebendiger Erinnerung.
Der Arbeitskreis Bernhard Poether lädt ein zu einer Fahrt zum KZ Sachsenhausen vom 22. bis 26. April 2020. Wir fahren mit dem Bus, besuchen das Konzentrationslager, es folgt ein Tag mit einer Stadtführung durch Berlin. Auf der Rückfahrt besuchen wir den Dom in Hildesheim.
Die Ausschreibung für diese Fahrt erhalten Sie im Pfarrbüro St. Clemens. Die Kosten betragen für ein Doppelzimmer pro Person 295 Euro, für ein Einzelzimmer 385 Euro. Anmeldungen bitte umgehend im Pfarrbüro St. Clemens, Patronatsstr. 2. Sie sind herzlich eingeladen!
Ewald Spieker, Pfarrer em.
Sommer 2020: Novene für Bernhard Poether
Novene – was ist das?
Wir haben gelernt zu beten, weil Menschen vor uns und mit uns gebetet haben. Diese Tradition beginnt nicht mit Jesus, er hat sie beispielhaft gepflegt. „Herr, lehre uns beten“, so bitten die Jünger den Herrn.
Nach der Himmelfahrt wurde Jesus ihnen genommen und sie haben gebetet: „Die Jünger zusammen mit Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu“ so wird es in der Apostelgeschichte 1,12 überliefert − neun Tage hindurch! Aus diesem Beispiel ist das Gebet von Novenen entstanden, ein Neun-Tage-Gebet.
Ein solches Gebet, eine Novene, ist im Arbeitskreis Bernhard Poether entstanden. Bernhard Poether war ein wirklich betender Mensch und Priester: Als er ein Jahr lang im Konzentrationslager Sachsenhausen in Einzelhaft verbringen musste, hat er gebetet. Sein Beten und sein Leben sind uns Inspiration, unter den Bedingungen unseres Lebens zu beten!
Die so im Blick auf Kaplan Poether geschriebene Novene liegt in allen Kirchen unserer Gemeinde aus. Wir laden ein, sich betend zu informieren und so im Gebet zu verweilen – am besten an neun Tagen − allein oder gemeinsam mit anderen.
Ewald Spieker, Pfr. em.
Bottrop Erntedank 2020: „Gegen das Vergessen“ von Klaus Wehrhöfer
Im Pfarrgemeindebrief von Sankt Joseph Bottrop zum Erntedankfest am 4.Oktober 2020 wurde dieser Artikel von Klaus Wehrhöfer über Bernhard Poether abgedruckt. (Seite 18, 19)
Herr Roberto Giavarra (Vorsitzender des Pfarrgemeinderates in St. Joseph Bottrop) hat freundlicherweise den Beitrag an Frau Kaiser-Haas geschickt.
Weihnachten 2020: Bernhard Poether und Hermann Scheipers – Begegnungen in der Hölle von Dachau
In den vergangenen Jahren standen Kaplan Poether, sein Engagement in der Nazi-Zeit und sein Martyrium im KZ Dachau oft im Fokus, wenn es um Ereignisse und Personen in der Geschichte unserer Gemeinde ging. Weniger bekannt ist das Schicksal des Priesters Hermann Scheipers, der wie Bernhard Poether mit unserer Region verbunden und wie dieser engagiert in der Polenseelsorge war. Während Poether sich bereits in den 1930er Jahren als Seelsorger der polnischstämmigen Menschen im Ruhrgebiet angenommen hatte, kümmerte sich Scheipers nach Kriegsbeginn um das Schicksal polnischer Zwangsarbeiter. Beider Aktivitäten waren den Machthabern ein Dorn im Auge, sodass es nicht verwundert, dass beide einen ähnlichen Weg durch die NS-Willkür nahmen und schließlich im sogenannten „Priesterblock“ des KZ Dachau sogar einander begegneten. Bernhard Poether ließ 1942 in Dachau im Martyrium sein Leben; Hermann Scheipers erreichte das Ende des Krieges gezeichnet, aber lebend, nachdem er sich durch Flucht aus einem Todesmarsch retten konnte.
In einer Veranstaltung am 27. Oktober 2020 in der St. Sebastiankirche stellte Michael Grottendieck unter dem Titel „Bernhard Poether und Hermann Scheipers. Begegnungen in der Hölle von Dachau“ diese beiden mutigen Menschen in ihrer, vielen bisher unbekannten gegenseitigen Wechselwirkung vor, ergänzt durch erschütternde Blicke auf den zeithistorischen Hintergrund, als Millionen von Menschen in Deutschland und Europa unter Krieg und NS-Willkür leiden mussten.
Während Bernhard Poether in Hiltrup die prägenden Kinder- und Jugendjahre zugebracht hatte, bevor es ihn als Seelsorger ins Ruhrgebiet verschlug, ist der Bezug Hermann Scheipers zu unserer Gemeinde nur den Amelsbürenern aus eigener Erfahrung bekannt: in den 1980er Jahren war der bereits emeritierte Pfarrer Scheipers Subsidiar in der Gemeinde St. Sebastian. Sein Seelsorgerleben brachte er dagegen über viele Jahre im Bistum Meißen zu – nicht ohne auch dort dem SED-Regime unbequem zu sein. Erst im Alter zog es ihn wieder zurück in das Bistum Münster, wo er in
Ochtrup geboren war. Michael Grottendieck ging in seinem Referat insbesondere auf schriftlich dokumentierte Erinnerungen von Scheipers und einer Reihe anderer Leidensgenossen aus dem Priesterblock ein, die eine große Hochachtung und Bewunderung für Bernhard Poether und dessen Unerschütterlichkeit angesichts seines eigenen Elends belegen. Die Ausführungen des Hauptreferenten wurden ergänzt durch Informationen von Pfarrer em. Ewald Spieker zur Bedeutung einer Seligsprechung, wie sie von der Pfarrei St. Clemens gewünscht wird. Näheres ist nachzulesen auf der Homepage des Arbeitskreises Bernhard Poether www.bernhard-poether.de
Ein eindrucksvoller Abend, der in den schweren Corona-Zeiten aber auch daran erinnerte, dass die Generation der Eltern und Großeltern noch weit schlimmere Zeiten erlebt hat. Bevor Märtyrer und Bekenner in späteren Jahrhunderten allzu sehr als Helfer und Fürsprecher angesehen wurden, waren sie im frühen Christentum zu allererst Vorbilder in der Nachfolge Christi. Gut, dass es Vorbilder wie Bernhard Poether und Hermann Scheipers gibt.
Hans Oslowski
Pfingsten 2022: Mika Springwald in Hiltrup
Mit dem bekannten Streetartkünstler sprühen Jugendliche Portraits von Kardinal von Galen und Kaplan Poether Der bekannte Sprühkünstler Mika Springwald aus Bramsche wird auf Einladung der Pfarrei St. Clemens, des Arbeitskreises Bernhard Poether, des Kardinal-von-Galen Gymnasiums (KVG) und des Schulseelsorgers Daniel Mittelstaedt am 17./18.Juni zu Gast in Hiltrup sein.
Der Künstler wird Schülerinnen und Schüler anleiten, mit Hilfe von Schablonen Portraits von Kardinal Clemens August Graf von Galen und Kaplan Bernhard Poether auf Holz- oder Steinplatten zu sprühen.
Bevor Mika Springwald mit der Portraitarbeit für die beiden Glaubenszeugen beginnt, befasst er sich mit ihren Biografien. Danach entwirft er die Schablonen am Computer und schneidet sie aus Pappe aus. Kardinal von Galen und Bernhard Poether erhalten ihre Konturen durch die Schablonen der Sprühkunst, und sie werden auf diese Weise in die heutige Zeit geholt.
Sobald die Planung für die Projekttage abgeschlossen ist, wird das Angebot veröffentlicht.
Monika Kaiser-Haas, Arbeitskreis Bernhard Poether
Advent 2022: Gedenken an Bernhard Poether
von den Kirchen unserer Gemeinde entgegen: Das Gesicht von Kaplan Bernhard Poether, der vor 80 Jahren im Konzentrationslager Dachau verstorben ist.
Der Einsatz für seine Mitmenschen hat ihn dahin gebracht. Drei Wochen nach Kriegsbeginn mit dem Überfall auf Polen (Sept. 1939) ist er für eine polnische Familie in Bottrop eingetreten und kam daraufhin ins Gefängnis. Während der Verhandlungen um seine Zukunft wurde ihm im Gefängnis die Frage vorgelegt: „Wem würden Sie in einem Notfall helfen: dem Deutschen oder dem Polen?“
Seine Antwort: „Dem, der die Hilfe am nötigsten braucht.“
Dieser Dialog ist im Text auf den Plakaten erkennbar, an ihm ist abzulesen, warum wir diesen Menschen als Vorbild verehren! Sein Glaube und sein Zeugnis sind auch für uns beispielhaft! Vielen Mitgefangenen ist er wie ein Engel vom Himmel begegnet.
Mit dem Arbeitskreis Bernhard Poether
Ewald Spieker, Pfr. em.
Pfingsten 2023: Neu entdeckt – Briefe von B. Poether
Neu entdeckt: In der Gemeinde St. Joseph Bottrop wurden Briefe von Kaplan Poether gefunden
Einige der letzten Briefe, die Kaplan Poether im Sommer 1942 aus dem Konzentrationslager Dachau an seinen Vater und seine Familie geschrieben hat, waren bekannt. Neu entdeckt wurden im vergangenen Jahr zwei Briefe, die er kurz vor seinem Tod geschrieben hat (gest. 5. August 1942): Sie lagen im Archiv der Gemeinde St. Joseph in Bottrop, in dieser Gemeinde hatte Kaplan Poether seine letzte Kaplanstelle.
Michael Grottendieck hat als Historiker und Journalist in einer umfangreichen Arbeit diese Briefe eingeordnet und bewertet. Diese Arbeit bringt neues Licht in die letzten Lebenswochen von Kaplan Poether; er bewertet seine Persönlichkeit auch aus schriftlichen Eindrücken von Mitgefangenen.
Ein Zitat aus dem neu entdeckten Brief vom 28. Juni 1942:
„ … Gesundheitlich kein Grund zur Klage. Wetter nach dem zeitweise etwas rauen Frühjahr jetzt prächtig. Meisen und Falter hier im herrlichsten Sommerkleid. Aber ich sehne mich nach Euch, nach unserem lieben Daheim. Wann wird sich diese Sehnsucht einmal erfüllen? Doch wir wollen unser Leid tragen so mein Gott es von uns will.“
Selten schreibt Kaplan Poether von seinem Leid, das er tragen muss. Wahrscheinlich durfte er auch nicht davon schreiben, da die Briefe im Konzentrationslager zensiert wurden.
Neben den Briefen, die Michael Grottendieck bewertet und einordnet, stellt er auch Voten von Zeitzeugen aus dem Konzentrationslager zusammen, von Menschen wie beispielsweise Hermann Scheipers (1913-2016), die Kaplan Poether als Glaubenszeugen beschreiben, der reif ist für das Martyrium. Der letzte Abschnitt aus Grottendiecks Arbeit lautet:
„In den verschiedenen hier vorgestellten Schreiben ist ein hohes Maß an Übereinstimmung in den Würdigungen von Kaplan Poether deutlich geworden. Er wird als tiefgläubiger Mensch beschrieben, der mit Freude seine Tätigkeit als Priester ausgeübt hat. Er hat mit anderen und für andere gelebt. Er hat das Leid, das ihm im Gefängnis und den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau widerfuhr, angenommen und war bereit, seinen Weg bis zum Martyrium zu gehen.“
Ewald Spieker
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