WN Ausgabe Hiltrup am 7. August 2024, von Michael Grottendieck
MÜNSTER-HILTRUP Hannes Demming ist einer der bekanntesten Kulturschaffenden in Münster. Jetzt hat sich der Schauspieler, Autor und Regisseur vom Lebensweg Bernhard Poethers inspirieren lassen und ein eigenes Lied verfasst. Anlässlich einer Feier zum 82. Todesjahr Bernhard Poethers, der am 5. August 1942 im Konzentrationslager Dachau starb, erlebte es seine Premiere.
„Ein wenig wird noch am Text gefeilt“, sagt Elisabeth Georges, selbst Mitglied des Bernhard-Poether-Arbeitskreises sowie Leiterin der Niederdeutschen Bühne in Münster. Sie hatte den Kontakt zu Alfons Demming hergestellt. Der 88-Jährige, der in unserer Zeitung jeden Samstag die plattdeutsche Kolumne „Hüöwelspäöne“ verfasst, hat zu der Melodie des Liedes 542 im Gotteslob einen Text verfasst.
Es ist ein Loblied, das auf ihn gesungen wird. „Gabst in unmenschlich harter Zeit dein Zeugnis für Menschlichkeit.“ Und weiter: „Gingst gegen Hass und braunen Wahn mit Christenmut und Klugheit an.“ Bekanntlich fand sich Bernhard Poether drei Wochen nach Kriegsbeginn zunächst im Gefängnis wieder. Später kam er in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Dachau. Die Standhaftigkeit, mit der Bernhard Poether die Lagerhaft ertrug, imponiert Demming: „Mit deinem unbeugsamen Nein zu Lug und Trug und falschem Schein sollst Ansporn uns und Vorbild sein.“
Die Pfarrei St. Clemens hält seit Jahren die Erinnerung an den in Hiltrup aufgewachsenen Priester wach. 1906 wurde er in Datteln geboren. Seit 1912 lebte die Familie in Hiltrup. Im Dom zu Münster wurde Bernhard Poether im Jahr 1932 zum Priester geweiht.
Pfarrer Ewald Spieker feierte anlässlich des 82. Todestages erstmals eine Eucharistiefeier vor der Grabstätte Bernhard Poethers in der Pfarrkirche. Dabei mahnte der Sprecher des Arbeitskreises vom Bistum mehr Unterstützung für eine Seligsprechung ein. Zugleich sagte er voller Gelassenheit: „Der Geist weht, wo er will.“
In diesem Jahr hat es bereits zahlreiche bemerkenswerte Aktivitäten des Arbeitskreises gegeben. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck aus Essen war zu Gast in Hiltrup. Es gab eine viel beachtete Ausstellung im Dom zu Münster. Verschollene Bücher von Bernhard Poether wurden in einer Schule im westmünsterländischen Vreden wiederentdeckt.