Quelle: WN, 25.09.2012, Autor: Michael Grottendieck
Münster-Hiltrup/Bottrop - Eine Delegation der Clemensgemeinde fuhr zu einer Gedenkfeier nach Bottrop. In der dortigen St-Joseph-Gemeinde wurde vor 73 Jahren am 22. September 1939 Kaplan Bernhard Poether verhaftet.
Erinnerung an einen Märtyrer des 20. Jahrhunderts : Gedenktafel für Bernhard Poether
Eine Gedenktafel für Bernhard Poether wurde am Samstag in Bottrop enthüllt. Im Pfarrhaus St. Joseph war der Kaplan am 22. September 1939 verhaftet worden.
In die Erinnerung an den in den Hiltrup aufgewachsenen katholischen Priester Bernhard Poether , der vor 70 Jahren im Konzentrationslager Dachau gestorben ist, kommt womöglich ein bislang nicht gekannter Schwung.
In Bottrop, wo Poether vor 73 Jahren am 22. September 1939 verhaftet wurde, kursiert bereits eine Unterschriftenliste, mit der die kirchliche Basis „einen gewissen Schub“ für die Einleitung eines Seligsprechungsverfahrens entfachen will. Pfarrer Ewald Spieker aus St. Clemens unterstützte ebenfalls die spontan entstandene Initiative.
Direkt im Pfarrhaus war Bernhard Poether 1939 von der Gestapo verhaftet worden, weil er sich auch nach Kriegsbeginn unbeirrt für gebürtige Schlesier und sogenannte Ruhrpolen in der Kirchengemeinde eingesetzt hatte. Bottrops zweite Bürgermeisterin Monika Budke enthüllte am Pfarrhaus eine Gedenktafel an Poether. Der Text stellt Stationen aus seinem Leben vor und nimmt auch Bezug auf den eingravierten Text des Kelches, der ebenso wie die Urne in Hiltrup verwahrt wird.
Eine Andacht wurde zuvor vom Pfarrer von St. Joseph, Martin Cudak unter Mitwirkung von Pastor Clemens Bombeck aus Gladbeck-Zweckel und Ewald Spieker aus Hiltrup gestaltet. Die Predigt hielt der Theologe und Historiker Prof. Dr. Helmut Moll. Der Prälat ist in der Erzdiözese Köln für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren zuständig. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz hat er zudem das Martyrologium des 20. Jahrhunderts, ein Verzeichnis der Märtyrer und Heiligen, herausgegeben.
Moll nannte das Leben Poethers „gerade für junge Menschen als glaubwürdiges Beispiel“, dass jemand „Zeugnis gibt für Christus“. Die Erinnerung an ihn sei „kostbar“, der Name von Kaplan Poether habe „einen guten und schönen Klang“. Durch Prälat Moll ermuntert, wurden Unterschriftenlisten erstellt, in die sich auch die Delegationen aus Gladbeck und Hiltrup eintrugen.
Am 26. Dezember, dem 80. Jahrestag der Heimatprimiz Poethers, wird Bischof Dr. Felix Genn einen Gottesdienst in St. Clemens feiern. Es ist bereits das zweite Mal, dass der Bischof zum Gedenken an Bernhard Poether nach Hiltrup kommt.