Der Arbeitskreis Bernhard Poether hält seit zehn Jahren die Erinnerung lebendig. Es ist viel passiert seitdem.
„Es ist ganz viel geschehen“, sagt Ewald Spieker über die zurückliegenden zehn Jahre, in denen der Arbeitskreis Bernhard Poether existiert. Dafür sei er sehr dankbar. „Ein Ziel haben wir dabei stets im Auge: Die Erinnerung an Bernhard Poether lebendig zu halten. Erst an zweiter oder dritter Stelle ist die Seligsprechung zu nennen. Die Seligsprechung geht nicht ohne lebendige Erinnerung.“
Lebendige Erinnerung, ja sogar Verehrung kennzeichnete die musikalische Lesung mit Dr. Moisei Boroda , einem jüdischen Georgier. Boroda sagte: „Ich hoffe, dass diese Veranstaltung ein kleiner Schritt zur Seligsprechung Bernhard Poethers ist.“ Die Bitte, eine mögliche Seligsprechung zu prüfen, hatte die Pfarrgemeinde St. Clemens ganz offiziell im Jahr 2017 an Bischof Dr. Felix Genn gerichtet.
Dass ausgerechnet dieses Thema mit viel Herzblut von einem Menschen angegangen wird, der jüdischen Glaubens ist und dessen Großeltern Opfer des Holocaustes wurden, überraschte am Sonntag so manchen Gast der Veranstaltung. Gemeinsame Werte sind jedoch ein starkes Band.
Boroda stellte neben Bernhard Poether den Seligen Karl Leisner, Alfred Delp, Pater Elpidius Markötter, die Märtyrer aus Lübeck Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard Müller und Karl Friedrich Stellbrink sowie aus seinem Heimatland Georgien Grigol Peradze vor.
In seiner Begrüßung sprach Pfarrer Mike Netzler „von beeindruckenden Zeugen des Glaubens aus unserer Mitte“. Die gegenwärtige Zeit brauche sie dringend, denn ihr Lebenszeugnis „inspiriert, stärkt und ermutigt“, wie Netzler sagte. „Bernhard Poether stand nicht alleine da.“
In seinen wenigen Jahren, in denen er als Priester tätig war, wirkte er in Städten des Ruhrgebiets. Ein Schwerpunkt bildete für den Kaplan mit der Begabung für slawische Sprachen die Polenseelsorge. Bottrop trug damals den Spitznamen „Klein-Warschau“. Diese Lebenswelt ist den Münsterländern stets eher fremd geblieben.
Die Erinnerung und Verehrung Bernhard Poethers erfolgt in Hiltrup besonders, weil er hier aufgewachsen ist und einen Großteil seiner Schul- und Studienzeit in Hiltrup und Münster verbrachte. Im Dom zu Münster wurde er zum Priester geweiht, in Hiltrup feierte er seine Primiz. Das Familiengrab befindet sich auf dem Hiltruper Friedhof. Die Urne mit der Asche des Märtyrers ist im Seitenaltar der St. Clemens-Kirche aufbewahrt.
Über das Konzentrationslager Dachau, in dem Bernhard Poether am 5. August 1942 seinem Leiden erlag, hat der Historiker Prof. Karl Hüser einmal treffend gesagt: „Das Konzentrationslager Dachau hat in Hiltrup ein konkretes Gesicht. Es heißt Bernhard Poether.“
WN, 28.11.2018; Autor: